Norwegens stürmisches Südkap – Kap Lindesnes

Ein Hotspot an Norwegens Südküste, an dem Ihr unbedingt gewesen sein müsst, wenn sich Euch während einer Reise durch den Süden dieses herrlichen Landes die Möglichkeit bietet, ist Kap Lindesnes. Das Südkap mit dem imposanten Leuchtturm Lindesnes Fyr ist zumeist sturmumtost und fast immer ein beeindruckendes Fotomotiv. Vor Ort wurde ein kleines Museum eingerichtet, es gibt einen Wohnmobil-Stellplatz und sogar eine Entsorgung nicht weit entfernt. Interesse? Dann weiterlesen!

Lindesnes Fyr

Bereits im Mittelalter war Lindesnes Fyr als wichtige Landmarke zwischen Nord- und Ostsee bekannt. Der erste Leuchtturm wurde hier 1655 als 3-geschossiger Holzturm gebaut, aber bereits nach einem Jahr aufgrund der unkonventionellen Konstruktion wieder außer Betrieb genommen. 69 Jahre später, im Jahr 1725, wurde das Leuchtfeuer in Form eines offenen Feuertopfs wieder entzündet. Erst 1854 wurde der Leuchtturm so umgebaut, das eine erste Linse eingebaut werden konnte. 1915 wurde der Gusseisenturm gebaut, der auch heute noch den Elementen trotzt. 1920 errichtete man ein neues Maschinenhaus und ein Nebelwarnhorn wurde installiert. Das Fundament des alten Leuchtfeuers kann direkt neben dem gusseisernen Turm auch heute noch besichtigt werden.
Im Jahr 2000 wurde Lindesnes fyr zur „Jahrtausendstätte“ der Fylke Vest-Agder gewählt. Das Museum am Leuchtturm wurde 2004 gebaut. Jährlich besuchen ca. 100.000 Menschen den Leuchtturm und er gehört damit zu den am häufigsten besichtigten Attraktionen von Agder.

Die Anreise

Am besten erreicht man Kap Lindesnes von der E39 aus, Norwegens südlichster Autobahn. Es bietet sich die Ausfahrt Lyngdal oder Vigeland an. Ab hier führen kleine, aber auch für Wohnwägen und große Mobile gut zu fahrende Landstraßen durch nette kleine Dörfer, vorbei an kleinen Häfen und oft in Sichtweite des Wassers, in ca. 25-30km bis zum Kap Lindesnes. Die Fahrt ist unproblematisch, ein Ausweichen bei entgegenkommendem Verkehr ist immer gut möglich. Sogar eine kostenlose Entsorgungsmöglichkeit mit zusätzlichem Frischwasserhahn ist wenige Kilometer vor unserem Ziel am Straßenrand gegeben:

Letzte Entsorgungsmöglichkeit vor Lindesnes Fyr:

Zwischen der E39 und Kap Lindesnes gibt es so gut wie keine weitere Übernachtungsmöglichkeit, da alle Parkplätze und Rastplätze mit „No Camping“ oder „Privat“ beschriftet sind. Da hier viele Touristen unterwegs sind, kann man die Anwohner natürlich gut verstehen. Schon auf den letzten Kilometern vor Kap Lindesnes frischt der Wind merklich auf und man spürt die Ausgesetztheit immer mehr. Plötzlich öffnet sich der Blick und Lindesnes Fyr taucht auf einem kahlen Felsen stehend am südlichen Ende Norwegens auf.

Toller Blick zum Lindesnes Fyr vom Stellplatz aus

Der Stellplatz

Direkt unterhalb ist ein großer Parkplatz und ein ebenso großzügiger Wohnmobilstellplatz angelegt. Hier gibt es zwar kaum Service – lediglich ein Müllhäuschen – aber eine umwerfende Kulisse. Der Übernachtungspreis beträgt 100 NOK oder wahlweise 10€, die in einem Umschlag in eine Box vor Ort geworfen werden müssen. Auf den Stellplatz passen auch große Wohnmobile und Wohnwägen. Da die Auffahrt zum Stellplatz aber über einen kurzen steilen Absatz führt (auf dem Bild vom Stellplatz gut zu erkennen, siehe unten), müssen lange Gespanne und Wohnmobile aufpassen, am Heck nicht aufzusetzen. Die öffentlichen Toiletten sind nur während der Öffnungszeiten des Museums am Kap Lindesnes zugänglich. Leider benutzen daher viele Zeitgenossen die umgebende Natur zur Erleichterung aller Art, also Vorsicht vor Fußangeln!

Karte zum Stellplatz am Lindesnes Fyr:

Bei stürmischem Wetter unbedingt einen ersten Blick auf die gigantische Landschaft werfen. Ich hätte hier Stunden verbringen können, einfach auf die Gewalt der sich an den zerklüfteten Felsen brechenden riesigen Wellen zu sehen, während der Wind Gischtwolken in den Himmel jagt. Dazu der ohrenbetäubende Lärm des Windes, der einem fast die Kamera aus der Hand reißt. Hier kann man sich wirklich sehr klein vorkommen…

Weiter Land am Kap Lindesnes

Spaziergang zum Lindesnes Fyr

Wenn das Wohnmobil geparkt ist, ist es Zeit für einen Spaziergang zum Leuchtturm. Während der Öffnungszeiten des Museums, die auf der offiziellen Webseite nachgelesen werden können, wird am Eingang zum Gelände natürlich Eintritt kassiert. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs im Sommer 2020 kostet der Eintritt 80 NOK pro Erwachsenem. Hier gibt es auch einen Souveniershop, ein Café und Zugang zu ein paar beleuchteten ehemaligen Bunkeranlagen der deutschen Besatzer im zweiten Weltkrieg. Hat man die Stellplatzgebühr entrichtet, verbilligt sich der Eintritt etwas.

Tipp für Sparfüchse
Betritt man das Gelände jedoch vor oder nach den Öffnungszeiten, kann man die tolle Natur ganz kostenlos und legal genießen, denn abgesperrt ist hier nichts. Auch ein Schild am Eingang weist auf den „Free Access outside opening Hours“ hin. Außerdem laufen dann viel weniger Menschen auf dem Gelände herum und man kann deutlich besser fotografieren!

Der Spaziergang führt zunächst vorbei an den Häusern der beiden noch vor Ort lebenden Leuchtturmwärter. Hier sind auch kleine Picknickbänke (wenn es mal nicht windig ist…) und man hat einen guten Blick auf die anbrandenden Brecher auf der anderen Seite der Bucht. Mit Glück können auch Blicke auf ein paar flinke Hasen zwischen den Steinen erhascht werden (von was die sich hier wohl ernähren?). Nach kurzem Weg erreicht man dann Lindesnes Fyr imposant auf der Spitze der Klippe stehend. Hier sollte man keinen Hut tragen, der ist dann nämlich weg…

Wanderung in der Umgebung

Direkt beim Stellplatz können mehrere kurze Wanderungen durch die wilde Natur absolviert werden. Wir haben uns für eine Wanderung in westlicher Richtung entschieden, die ca. 2km lang ist, markiert mit blauen Punkten und über einen kleinen Steig zunächst der Küste folgt, um dann in weitem Bogen ins Inland und zu einem schönen Aussichtspunkt auf einem kleinen Berg zu führen. Von hier geht es zurück zum Stellplatz. Der Rundweg ist locker in einer Stunde mit Fotopausen zu absolvieren und benötigt bis auf festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung keine weitere Ausrüstung. Trittsicher sollte man sein, ansonsten ist der Weg unkompliziert zu gehen. Hier ein paar Fotos vom Rundweg.

Wart ihr auch schon mal am Kap Lindesnes und hat es Euch genauso gut gefallen wie uns? Habt Ihr noch einen Tip? dann hinterlaßt gerne einen Kommentar!

Matthias

Nordlandverrückt und gerne draußen unterwegs. Oft mit zu viel und zu schwerer Fotoausrüstung. Könnte das ganze Jahr im Reisemobil unterwegs sein, wenn die Arbeit nicht wäre...

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Bernhard

    Tolle Bilder – weiterhin eine gute Reise und bleibt von den Wirrungen des Coronavirus verschont

    1. Matthias

      Lieber Bernhard, vielen Dank für Dein Lob und die guten Wünsche! Heute ist Corona, morgen geht es wieder aufwärts, da sind wir uns ganz sicher! Auch Euch alles Gute und allzeit gesunde Heimkehr!

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