Nicht weit nördlich von Älvdalen befindet sich das Navardalen Naturreservat mit der zugehörigen Vildmarksstation, die zauberhaft am Ufer des Navarsjön gelegen ist. Die Anfahrt von Älvdalen erfolgt zunächst über eine gut ausgebaute Landstraße, bis es nach einigen Kilometern links über eine kleine Brücke in den tiefen Wald geht. Die letzten Häuser lassen wir hinter uns, die Straße verengt sich zu einem grobschottrigen Waldweg. Ein Auerhahn kreuzt unseren Weg und flüchtet verärgert über unser Erscheinen zwischen die Bäume am Wegrand. Nach weiteren geschätzten 10 Kilometern erreichen wir einen kleinen Parkplatz an dem die „Navardalens Vildmarksstation Strandpromenad“ ausgeschildert ist.
Das Ränzlein wird also geschnürt und ein kleiner Pfad führt uns am Seeufer entlang, vorbei an einer kleinen Hütte, die wohl als „Vandrarhem“ dient nach etwa 500 Metern zur Vildmarksstation. Kein Mensch weit und breit zu sehen, die Station ist heute wohl verlassen (es ist Wochenende). Wir hatten uns schon sehr auf einen „bärenstarken Kaffee“ von der Wirtin gefreut – schade! Von der Station gehen mehrere schmale Pfade in den dichten Wald. Der Waldboden ist mit Blaubeersträuchern überwuchert, der Pfad gerade mal breit genug um einen Fuß vor den anderen setzen zu können. Wir entscheiden uns für einen kurzen Rundweg, der uns rasch immer tiefer in den Wald und weg von der Vildmarksstation führt. Wir überraschen uns gegenseitig dabei, das eine oder andere Mal verstohlen links und rechts in den Wald zu spähen, ob da nicht doch eine Bärenschnauze hinter einem großen Felsblock, einem alten Baum oder einem überwucherten Ameisenhaufen hervorkommt. Es soll hier die bärenreichste Region Mittelschwedens sein, etwa 1000-2000 Braunbären sollen in ganz Schweden zu Hause sein. Das Internet verspricht uns in Navardalen eine „good Chance to see bears“. Von der Ferne wäre das ja auch mal ein Erlebnis, aber zu nah ran wollen wir dann doch nicht. Also werden laute Gespräche geführt um die Tiere nicht zu überraschen und – oh Wunder – wir kommen gesund wieder an der Vildmarksstation an. Den einzigen Bären bekommen wir dort zu Gesicht und mir gelingt ein schneller Schnappschuss zwischen den Bäumen hindurch… :). Die nette Dame im Naturum des Fulufjället Nationalparks hatte uns gesagt, dass sie schon 8 Jahre dort arbeitet, aber noch nie einen Bären zu Gesicht bekommen hat. Die Tiere sind also doch sehr scheu und trollen sich, wenn sie Menschen nur von weitem hören. Trotzdem ist die Atmosphäre bei den Wanderungen in dieser Region unvergleichlich dichter und intensiver als bei Touren im fernen Deutschland. Wir geniessen das sehr!
Wen es interessiert, der kann sich auf diesem interessanten PDF einen Überblick über das Verhalten beim Kontakt mit Meister Petz machen: Ist der Braunbär gefährlich?
Nach der Wanderung darf ein Bad im kühlen Nass des Navarsjön natürlich nicht fehlen. Glücklich und erfrischt machen wir uns nach einer zünftigen mitgebrachten Brotzeit wieder auf nach Hause.
Und hier nun die Bilder: